Mit den Nomadic Boys plaudern!

Im Jahr 2015 haben wir Stefan und Sebastian, ein schwules Paar, das es liebt zu reisen und ihre Erfahrungen auf deren Reiseblog NormadicBoys.com, zu posten, interviewed. Vor kurzem haben wir uns wieder mit ihnen in Verbindung gesetzt.

Im Jahr 2015 haben wir Stefan und Sebastian, ein schwules Paar, das es liebt zu reisen und ihre Erfahrungen auf deren Reiseblog, NormadicBoys.com,zu posten, interviewed. So wie jeder Reisende haben sie ihre Gründe zu reisen. Sie suchen nicht nur die besten LGBTQ- freundlichen Reiseziele, sondern reisen auch an Orte, wo Homosexualität nicht akzeptiert ist, und werden dadurch ein sichtbares Symbol für ihre LGBTQ- Brüder und Schwestern. Und natürlich schießen sie auf diesem Weg so manche großartige Bilder.

Vor kurzem haben wir uns wieder mit ihnen in Verbindung gesetzt um zu sehen, ob sie noch immer reisen und die Antwort ist: Ja, natürlich!

1. Nomadic Boys geht um eure verrückten Abenteuer um die Welt, aber wir wissen, dass in jeder Reise viel mehr steckt als nur das Erkunden von schönen Orten. Was sind eure Ansichten und Ideen die ihr durch eure Arbeit, vom Blog bis zu euren Social Media Profilen beschreiben möchtet?

Wir versuchen Reiseziele aus der ganzen Welt zu präsentieren, die sowohl schwulenfreundlich als auch weniger bekannt sind. Beispielsweise Puerto Vallarta in Mexiko ist bekannt als ein Reiseziel für Homosexelle. Jedoch sind Kolumbien und Argentinien weiter südlich ebenfalls sehr schwulenfreundlich. Aber als schwule Travel Blogger finden wir es sehr extrem wichtig, nicht nur Orte in der Welt zu zeigen, welche offen für Homosexualität sind. Wir suchen uns immer die besten Hostels und Firmen raus, die schwule und lesbische Reisende willkommenheißen und wir unterstützen diese so gut wir können mit Hilfe unseres Blogs.

Noch wichtiger sind Orte mit dubiosen LGBTQ-Gesetzen. Zum Beispiel ist eine häufige Kritik, die wir bekommen, dass wir (fälschlicherweise) dazu ermutigen würden in Länder wie Russland oder Malaysia, wo homosexualität illegal ist, zu reisen. Während wir immer für das sichere Reisen werben, glauben wir dennoch, dass es schädlicher ist solchen Ländern den Rücken zuzukehren als dass es hilft. Dort hinzugehen und ein sichtbares Zeichen für unsere LGBTQ-Brüder und Schwestern zu sein sowie schwulenfreundliche Unternehmen zu unterstützen, kreiert viel mehr Gutes als wenn man diese Orte einfach boykottiert.

2. In der Öffentlichkeit zu stehen ist heutzutage sicherlich nicht einfach. Wie entscheidet ihr welche Teile von euch, euren Erfahrungen und Reisen ihr zeigt? Und denkt ihr, dass weil ihr ein schwules Paar seid, sich die Art wie eure Arbeit wahrgenommen wird, verändert.

Um ehrlich zu sein, wir entscheiden nicht welchen Teil unserer Persönlichkeit wir zeigen und welchen nicht. Wir sind immer sehr natürlich, was, wie wir glauben, die Leute an uns mögen. Ein schwules Paar zu sein heißt, dass wir sehr offensichtlich schwul sind, was natürlich eine tolle Sache ist, jedoch nicht so sehr an weniger schwulenfreundlichen Orten.

Wir sind offen, aber in Grenzen. Wir veröffentlichen nicht unsere Adresse oder geben unsere Telefonnummern. Aber wir haben herausgefunden, dass egal ob wir ehrlich sind oder nicht, unsere Onlinepersönlichkeit ihren eigenen Weg geht. Zum Beispiel ist der arme Sébastien jedes Mal als "der gierige Franzose" bekannt, wenn Stefan online etwas über ihn schreibt. Dabei ist in Wahrheit Stefan der habgierige von den beiden, hat aber online dieses Bild aufgezogen, hauptsächlich um Sebastien zu ärgern. Der Fakt ist, Menschen, die Influencern folgen machen das weil sie sich sich mit ihnen identifizieren können. Unsere Persönlichkeiten sind unser Haupt-Verkaufsargument, in denen sich unsere Follower erkennen können.

3. Ihr seid praktisch durch die ganze Welt gereist von Europa nach Asien und Nordamerika. Es ist nur angebracht zu fragen welches Reiseziel einen besonderen Platz in euren Herzen ergattert hat und ob es noch eine Stadt/ Land gibt, die ihr noch immer auf eurer Wunschliste habt?

Wir lieben die Philippinen für die unglaublichen Strände, die Natur und die Filipinos. Sie sind bekannt für ihre Gastfreundschaft und du wirst dich ganz schnell in sie verlieben, so wie wir es taten. Wir würden liebend gern zurück. Taipeh in Taiwan ist ein Ort, den wir gerne besuchen würden, denn die Stadt ist bekannt dafür eine der fortschrittlichsten Plätze in Asien im Bezug auf LGBTQ- Rechte zu sein und wird vielleicht schon bald der erste Ort in Asien ( nach Israel) sein, wo gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften legalisiert sind. Die Taipei Pride ist zudem berühmt dafür das größte Gay-Pride-Event Asiens zu sein.

4. Auf eurer Website sagt ihr, dass es euer Ziel ist eure Leser dazu zu inspirieren außerhalb der pinken Komfortzone zu reisen. Wie geht man mit dieser Verantwortung um, Menschen zu einem besseren Leben durch das Reisen zu inspirieren? Fühlt ihr euch irgendwie unter Druck gesetzt positive Vorbilder für die große Gemeinschaft zu werden, die leidenschaftlich euren furchtlosen Reisen folgt?

Wir machen alles was natürlicherweise und vernünftigerweise innerhalb der Grenzen der Sicherheit kommt und unterstützen diesen Weg. Wir sagen nicht zu anderen Reisenden :” geh direkt in die Mitte Moskaus und übertreibe es”. Aber wir sagen, dass es besser ist in ein Land mit dubiosen LGBTQ-Gesetzen zu besuchen und lokale schwulenfreundliche Unternehmen zu unterstützen, statt diese Länder zu boykottieren.

5. Wie habt ihr von der offiziellen Nutzung von Social Media erfahren und was hat euch dazu angetrieben eure Zeit hineinzustecken und eine Karriere darüber aufzubauen? Was hat euch davon überzeugt euch zu präsentieren? Wie oft reist ihr?

Wir haben im Oktober 2013 begonnen und ungefähr ein Jahr später fing es an, dass wir Einladungen zur Zusammenarbeit und Presse Ausflüge erhielten. Von da an entschieden wir uns das Ganze professionell zu verfolgen. Bis jetzt sind wir praktisch ohne Pause gereist- wir haben zwei Jahre in Asien verbracht, dann zwei Jahre in Lateinamerika. Dieses Jahr war ein wenig ruhiger, da wir Zeit brauchten, um offline am Blog zu arbeiten. Wir haben unsere Reisen für 2019 sorgfältiger im Voraus geplant.

6. Habt ihr Spaß daran in der Öffentlichkeit zu stehen? Denkt ihr, dass ihr das machen werdet, bis ihr alt seid? Wie stellt ihr euch eure berufliche Zukunft vor?

Wir lieben es aber es hat auch eine dunkle Seite. Als schwules Pärchen in der Öffentlichkeit, gibt es unweigerlich Orte in der Welt, an denen wir Schwierigkeiten haben. Wir hatten dies erst kürzlich im Libanon. Schwul zu sein ist dort ein strafbares Verbrechen, wie es das oft ist im Nahen Osten. Als wir wieder abreisen wollten, stoppte uns die Einwanderungsbehörde, nahm uns zur Seite und fragte uns um die 45 Minuten lang, was wir hier machen würden, was unser Beruf sei und ob es das erste Mal wäre, dass wir den Libanon besuchen. Sie sagten uns, dass wir das Land nicht hätten betreten dürfen, da unsere Namen auf der Blacklist ständen und wir das Land nicht wieder besuchen könnten.Sie haben keinen Grund genannt, aber schlussendlich gaben sie uns unsere Ausweise zurück und sagten uns, dass wir nie wieder kommen dürfen. Wir kennen den offiziellen Grund nicht aber vermuten, dass während unseres Aufenthalts einer unserer Posts über das homosexuelle Libanon (was sehr positiv war) einige Religiöse aufgeregt hat, die uns dann gemeldet haben. Unsere beiden Namen stehen auf der Blacklist, also können wir nur daraus schlussfolgern, dass es wegen unseres Travel Blogs war.

Wir haben auf jeden Fall vor unsere Website so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. Letzten Endes hängt das Bild unserer Website von einem reisenden schwulen Paar ab, es gibt also viele Möglichkeiten, dies zu vermarkten, wenn wir älter werden. Auf alle Fälle wissen wir nicht was die Zukunft bringt, aber wir werden uns sicherlich mit allem was in unseren Weg kommt entwickeln.

7. Es ist offensichtlich, dass ihr euren Job genauso genießt wie noch am ersten Tag, aber denkt ihr, dass ihr irgendwann in der Zukunft aufhören werdet zu reisen? Was denkt ihr, wo eure Karrieren in den nächsten Jahren hingehen könnten?

Wir möchten unser ganzes Leben reisen. Wir sind im Moment in Cyprus, wo wir zur Zeit wohnen. Wir planen unsere Trips im Voraus für das nächste Jahr im Gegensatz zu davor, als wir ohne ein Rückreisedatum los sind. Wir hoffen natürlich, dass unsere Karriere mit Nomadic Boys ansteigt.