Streetart in Berlin: 3 Tagestouren zu den schönsten Spots

28.11.2019

Lass dich von den Berliner Murals begeistern und erhalte mit unseren Touren einen Einblick in die Streetart-Szene der Stadt

In Berlin gibt es nicht nur hunderte Graffiti-Styles, sondern auch kunstvolle Streetart mit aufwendigen Murals (Wandgemälden).
Im Folgenden haben wir dir 3 verschiedene Streetart Touren durch Berlin zusammengestellt, mit denen du die schönsten Berlin Murals sehen und die Stadt auf eine ganz besondere Art entdecken kannst:

Tour 1 – Streetart im urbanen Berlin

Tour 2 – Quer durch Berlin mit Streetart und Sightseeing

Tour 3 – Abseits ausgetretener Pfade

Um das ganze abzurunden, geben wir dir für jede Tagestour coole Tipps zu Cafés, Bars und anderen Spots, die deinen Ausflug perfekt machen werden. Und falls du als Besucher nach Berlin kommst, kannst du hier auch noch ein paar Vorschläge zu schönen Hostels finden, die ganz in der Nähe der Touren liegen.

Streetart Berlin Map NeoAvantgarde

Streetart Map Berlin, zu finden im Defshop

Wenn du eine oder mehrere der folgenden Touren ausprobierst, dann eignet sich auch ein zusätzlicher Blick auf die interaktive Streetart Map im Defshop, einem Streetwear & HipHop Onlineshop aus Berlin. Hier kann man sich eine Übersicht über alle Murals verschaffen, zu denen wir euch nun führen.

Was du jetzt noch brauchst, um eine der Touren zu erleben? Ein Tagesticket für die öffentlichen Verkehrsmittel Berlins … oder du schwingst dich auf ein Fahrrad und radelst los!

Tour 1 - Streetart im urbanen Berlin

Die erste Streetart Tour in Berlin, welche wir dir nun vorstellen, führt von Schöneberg aus durch ganz Kreuzberg und landet zum Schluss bei der berühmten East Side Gallery in Friedrichshain. Die insgesamt 13 Murals kannst du ganz einfach mit den U-Bahnlinien U1 oder U3 befahren.

Streetart Berlin No Future

„No Future" von Shepard Fairey - Credits: Defshop

Der Tag startet in der Nähe der U-Bahnstation Nollendorfplatz mit dem Mural „No Future“ von Shepard Fairey. Das schwarzrote Wandbild einer Zeitung lesenden Person bedeckt die gesamte Seitenfassade eines Wohnhauses und äußert eine klare Botschaft gegen Rassismus, Fremdenhass und Sexismus.

Mit diesem ersten Beispiel für Streetart in Berlin, welche auch politische Standpunkte äußert, fahren wir nur eine Station weiter zum Bahnhof Gleisdreieck.

Tipp: Falls du noch nicht gefrühstückt haben solltest, empfehlen wir dir das Café Einstein Stammhaus in der Kurfürstenstraße oder das Zimt & Zucker Kaffeehaus in der Potsdamer Straße.

Am Bahnhof Gleisdreieck angekommen, muss man nur um eine Straßenecke laufen und schon hat man das Mural „Aufstand der Farben“ vor sich, welches mit 600 qm eines der größten Berliner Murals darstellt. Es verbindet in seinen Motiven verschiedene Kulturen und Figuren aus unterschiedlichen Zeiten miteinander und wurde von Streetart-Künstlern des Interbrigadas e.V. erstellt.

Um die nächsten drei Kunstwerke zu entdecken, ziehen wir zwei U-Bahnstationen weiter zum Bahnhof Hallesches Tor. Zuerst wirst du auf „Hoodie Birds“ von Don John und „Make Art Not War“ von Shepard Fairey treffen, die sich am Ende des Mehringplatzes auf zwei Häuserwänden gegenüberstehen. Fairey ruft mit seinem Mural dazu auf, aus äußeren Zwängen auszubrechen und sich für Frieden und Toleranz einzusetzen.

Streetart Berlin Hoodie Birds

„Hoodie Birds" von Don John - Credits: Defshop

Die „Hoodie Birds“ von Don John präsentieren sich uns hingegen nicht, wie vom Künstler ursprünglich erdacht. Auf der rechten Seite steht eine mit einem dunklen Kapuzenpulli verhüllte Gestalt. Aus der Kapuze entfliegt ein Schwarm bunter Vögel – eigentlich ein recht freundliches Motiv. Kurz nach Fertigstellung des Murals, wurde es jedoch von jemandem mit roten Farbbeuteln beworfen, sodass es seitdem einen düsteren Charakter trägt und den Anschein erweckt, als würden die Vögel abgeschossen werden.

Fehlt noch das dritte Wandgemälde an dieser Haltestelle, welches gleichzeitig eines unserer liebsten ist. !” von Jadore Tong verziert eine große Hauswand, die an einen Basketballplatz angrenzt. Es zeigt den Kopf eines Elefanten, der mit seinem Rüssel einen Luftballon festhält, welcher sich als Weltkugel entpuppt und den afrikanischen Kontinent zeigt. Der Elefant ist fantasievoll geschmückt – ein farbenfrohes und fröhliches Mural!

Streetart Berlin !

„!" von Jadore Tong - Credits: Defshop

Nur einen Stopp weiter mit der U-Bahn gelangen wir zur Prinzenstraße, von der aus man gleich zu einem weiteren Berliner Mural von Jadore Tong gelangt. Es trägt den Namen „NoComment“ und zeigt Barack Obama, Angela Merkel und Wladimir Putin, die sich auf Anspielung eines buddhistischen Sprichwortes Augen, Mund oder Ohren zuhalten. Rund um den Parkplatz, an den die Hauswand angrenzt, kann man auch noch weitere Streetart von verschiedenen Künstlern entdecken.

Läuft man ein paar Meter um die Ecke in die Prinzenstraße, so begegnet man „Two Landscapes“ von Agostino Iacurci. Die italienische Region Apulien hat der Stadt Berlin dieses bunte Gemälde zum 25. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung geschenkt. Es befindet sich an einem ehemaligen Grenzübergang und zeigt zwei Gesichter, die sich einander zuwenden und für die zwei ehemaligen Teile Berlins stehen.

Tipp: Wie wäre es mit einer kurzen Abwechslung? Wenn wir schon kurz vor dem Moritzplatz sind, lohnt sich ein Besuch in den nebenan liegenden Prinzessinnengärten. Die Gärten sind ein sozialökologisches Projekt Berliner Bürger, die mitten in Kreuzberg eine kleine Landwirtschaft mit über 500 verschiedenen Gemüse- und Kräutersorten ins Leben gerufen haben. Jeden zweiten Sonntag findet hier ein Flohmarkt statt.
Außerdem legen wir euch einen Gang durch die Oranienstraße ans Herz, in der schöne Geschäfte und kleine Boutiquen, Cafés und Restaurants, Buchhandlungen und Bars zu Hause sind. Wie wäre es zum Mittagessen mit „1001 Falafel“?

Streetart Berlin Astronaut Cosmonaut

„Astronaut Cosmonaut" von Victor Ash - Credits: Defshop

Am Ende der Oranienstraße (U Görlitzer Bahnhof) befinden sich dann auch schon zwei weitere Murals unserer Streetart Tour durch Berlin. Der bekannte „Astronaut Cosmonaut“ von Victor Ash ist ein riesiger schwarzweißer Astronaut im Schablonenstil, der auf die Stadt hinunterschaut. Er erinnert an den Kalten Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion und ihren Wettlauf um den ersten erfolgreichen Raketenflug zum Mond und zurück. Zeigt der Astronaut mit seiner rechten Hand möglicherweise, wie klein wir Menschen gegenüber unserer Umwelt sind, die wir uns so oft versuchen anzueignen?

Ebenfalls schwarzweiß gehalten ist das „Nature Morte“ vom Streetart-Künstler Roa, der weltweit für seine Murals bekannt ist, die tote, zerstückelte oder verletzte Tiere zeigen. So kann man bei „Nature Morte“ einen Hasen, Storchen und Rehbock sehen, die tot an Stricken hängen, unter ihnen liegen ein toter Stier als auch ein totes Wildschwein.

Die letzte Haltestelle, von der aus wir die restlichen vier Kunstwerke erreichen, ist U-Bahnhof Schlesisches Tor. Zum einen zeigen sich uns hier die „Rounded Heads” von Nomad – ein minimalistisch gemalter Mensch und ein schwarzes Wesen umarmen sich, während ihre Gesichter miteinander verschmelzen.

Streetart Berlin Yellow Man

„Yellow Man" von Os Gêmeos - Credits: Defshop

Schräg gegenüber blickt der „Yellow Man“ ruhig auf die Passanten herab. Er stammt von den brasilianischen Zwillingsbrüdern Os Gêmeos, die zu den berühmtesten Streetart-Künstlern der Welt zählen. Wie all ihre Figuren hat auch der „Yellow Man“ dünne Gliedmaßen. Sein Gesicht ist dreieckig und gelb, er trägt einen gepunkteten Schal, ein Hemd und eine karierte Hose. Allerdings sind die Farben über die Jahre verblichen, weshalb zum Beispiel das Hemd heute nicht mehr orange, sondern weiß ist.

Wenn wir nun hinüber in Richtung Oberbaumbrücke laufen, können wir am rechten Gebäude vor der Spree „The Pink Man“ von BLU sehen. Bei genauem Betrachten merkt man, dass der Mensch aus vielen kleinen hellrosa Personen besteht, die sich ängstlich aneinander festhalten. Der monsterhaft wirkende Mensch hat große und leere weiße Augen und ist gerade dabei, die einzige kleine Person, die anders aussieht als die anderen, zu seinem Mund zu führen, um sie zu verspeisen. Ein Mural, das auf Faschismus aufmerksam machen soll.

Streetart Berlin Bruderkuss East Side Gallery

Der „Bruderkuss“ von Dmitri Vrubel ist eines von 106 Bildern der East Side Gallery - Credits: Defshop

Der große Abschluss der ersten Streetart Tour durch Berlin ist die schöne East Side Gallery. Dazu läuft man über die historische Oberbaumbrücke, biegt am Ende der Brücke links ab und schon beginnt die über 1,3 km lange Freiluft-Galerie, welche Millionen von Touristen anzieht. Das bekannteste Werk ist der „Bruderkuss“ von Dmitri Vrubel.

Tipp: Du fragst dich, was du jetzt noch in der Nähe unternehmen kannst? Falls du nach der East Side Gallery noch mehr über die Berliner Mauer erfahren möchtest, bietet sich das The Wall Museum an, welches direkt daneben liegt.

Im Sommer kannst du stattdessen im Görlitzer Park auf der Wiese entspannen oder im Badeschiff in der Arena Berlin schwimmen gehen.
Falls es bereits Abend ist, kannst du zum Beispiel in das MacLaren's Pub gehen, welches mit seiner Einrichtung an die Lieblingsbar der Freunde aus der Serie „How I Met Your Mother“ erinnert. Anschließend findest du hier in der Gegend problemlos einen Club zum Durchtanzen – schließlich hat Friedrichshain die größte Clubdichte Berlins.

Und wenn du einfach in deiner Unterkunft entspannen und dort den Abend ausklingen lassen willst, dann schau dir mal das Eastern Comfort Hostelboot oder das Industriepalast Hostel an, die ganz in der Nähe liegen.

Tour 2 - Quer durch Berlin mit Streetart und Sightseeing

Du suchst nach einer Tour, auf der du nicht nur 14 Kunstwerke entdecken, sondern auch noch einmal quer durch Berlin fahren und an einigen klassischen Sehenswürdigkeiten vorbeikommen kannst? Dann solltest du jetzt weiterlesen!
Ganz im Westen der Stadt wird der Tag starten und ganz im Osten wird er zu Ende gehen. Die Murals können mit den S-Bahnlinien S9, S3, S5 und S7 erreicht werden.

Streetart Berlin Teufelsberg

Streetart auf dem Teufelsberg - Credits: @sinaensonadora

Wir beginnen mit einem ganz besonderen Erlebnis, einem Besuch auf dem Teufelsberg Berlin. Dieser geschichtsträchtige Ort wurde zum Beispiel während des Kalten Krieges von den Alliierten als Abhörstation genutzt, um die DDR und Soldaten der UDSSR auszuspionieren. Dafür wurde auf dem Berg eine Station bestehend aus vier Radomen mit großen Satellitenschüsseln errichtet. Im Laufe der Geschichte wurde der Teufelsberg zu einem verlassenen Ort und von verschiedenen Gruppen zerstört. Heute allerdings kann man hier die größte Graffiti- und Streetart-Galerie Europas und einen 360° Ausblick über Berlin bestaunen! Ein wirklich besonderer Ort. Von den S-Bahnhöfen Grunewald, Messe Süd und Heerstraße braucht man noch jeweils ca. 30 Minuten für den Aufstieg (ab 11 Uhr geöffnet).

Tipp: Falls du ganz in der Nähe vom Teufelsberg übernachten möchtest, damit der Weg morgens nicht so weit ist, dann empfehlen wir dir das JetPak Eco Lodge, welches komplett auf erneuerbare Ressourcen und Recycling setzt.

Streetart Berlin Reification

„Reification" von Christian Rebecchi und Pablo Togni - Credits: Defshop

Nach diesem beeindruckenden Start geht es nun zum S-Bahnhof Charlottenburg. Von hier muss man ein paar Straßen weit laufen, um bei „Reification“ (dt. Verdinglichung) von Christian Rebecchi und Pablo Togni anzukommen, doch das lohnt sich definitiv. Geht man zur Rückseite des Gebäudes in der Zillestraße 29, ragen zwei gigantische Wale über einem empor. Sie machen den Anschein, als wären sie voneinander getrennt worden und würden nun einzeln auf den zwei Haushälften schweben. Der Titel des Murals deutet bereits an, dass es für mehr steht als nur zwei Meeressäuger an einem Haus. Die Künstler rufen auf zu mehr Aufmerksamkeit, Verständnis und Offenheit im Umgang miteinander.

Tipp: Auch wenn heute noch viele weitere Stationen auf dich warten, kann eine kleine Pause nicht schaden. Wie wäre es mit einem späten Frühstück oder einem Mittagessen im wunderschönen Café au Lait in der Kantstraße?

Unsere Streetart Tour mitten durch Berlin wandelt sich nun für kurze Zeit in eine kleine Sightseeingtour. Am S-Bahnhof Charlottenburg kann man in eine der zu Beginn empfohlenen S-Bahnen steigen und bis zum Hackeschen Markt fahren. Sicher dir einen Fensterplatz, denn die Fahrt dauert ca. 15 Minuten. Sie führt zuerst am Zoologischen Garten vorbei und kurz darauf überquert die Bahn die Straße des 17. Juni, wobei man auf der rechten Seite für einen kurzen Moment die Siegessäule „Goldelse“ erblicken kann. Es geht weiter vorbei am Schloss Bellevue, am Bundeskanzleramt und am Reichstagsgebäude, wir kreuzen die Friedrichstraße und schließlich auch die Museumsinsel, um dann für das nächste Mural am Hackeschen Markt anzukommen. Falls du den Sightseeing-Teil erweitern möchtest, kannst du die Fahrt auch an der Friedrichstraße unterbrechen und zum Beispiel zum Brandenburger Tor laufen, bevor du mit der Streetart Tour weiter machst.

Das nächste Mural am Hackeschen Markt von Jimmy C. zeigt Anne Frank gleich neben dem Eingang zum Anne Frank Zentrum in der Rosenthaler Straße. Als Vorlage für das Gemälde diente ein bekanntes Foto von Anne, die seitdem die Besucher der Ausstellung lächelnd begrüßt.

Tipp: In den angrenzenden Hackeschen Höfen gibt es schöne kleine Geschäfte und auch einen Laden von Sawade, der ältesten Berliner Pralinenmanufaktur.

Streetart Berlin Beast Scape

„Beast Scape" von Twoone - Credits: Defshop

Nun wartet der S-Bahnhof Jannowitzbrücke auf uns, von dem aus wir die nächsten acht Berliner Murals der Tour erreichen. Zuerst geht es zur Stralauer Straße/Ecke Klosterstraße, wo wir zum einen „Beast Scape“ und zum anderen „The 14 Tails” finden.

„Beast Scape“ stammt von dem japanischen Künstler Twoone (Hiroyasi Tsuri), dessen Streetart spirituell oder geisterhaft wirkende Tiere und Wesen zeigt. Dieses Mural befindet sich an einer großen Wand zu einem Parkplatz, der unter der Woche geöffnet sein sollte.

„The 14 Tails” von Karl Addison ist 100 Meter lang und geht um die Ecke des Hauses. Es zeigt große lilafarbene Koi Karpfen im Schraffur-Stil, die unglaublich leicht vor der schwarzen Hauswand umherschwimmen zu scheinen.

Von hier aus laufen wir nun an einen Ort, der nicht nur unser nächster Streetart-Spot ist, sondern auch ein außergewöhnlicher Ort in Berlin für Kreativität, Nachhaltigkeit, Leben und Arbeiten. Der Holzmarkt25 liegt direkt an der Spree und ist ein Areal bestehend aus vielen kulinarischen Angeboten, monatlichen Veranstaltungen, einer eigenen Brauerei und Theater und bietet vielen individuellen Unternehmen Platz. Und so findet hier auch zahlreiche Streetart ihren Platz, wie „Hommage” von Tasso oder „Der blaue Indianer“ von Cranio und weitere unbenannte Werke von El Bocho, Gogoplata und der Klebebande, welche übrigens ein eigenes Büro auf dem Areal hat.

Bevor wir hier noch länger erzählen, empfehlen wir dir, diesen Ort mit all seiner Kunst und Kreativität einfach selbst zu erleben!

Streetart Berlin Der blaue Indianer

„Der blaue Indianer" von Cranio - Credits: Defshop

In der Nähe des S-Bahnhof Ostbahnhof, vom Holzmarkt jedoch auch schnell zu Fuß zu erreichen, bringt Andreas Preis mit seinem „Lion“ etwas Afrika nach Berlin. Du findest den wilden, bunten Löwen und auch noch weitere Werke direkt am YAAM (Young African Art Market).

Der letzte Stopp unserer zweiten Tagestour ist der S-Bahnhof Warschauer Straße, womit wir diese in der gleichen Gegend ausklingen lassen, wie die erste Tour, jedoch mit anderen interessanten Murals.

Zuerst kann man auf der Warschauer Straße in Richtung Spree bis zur Hausnummer 47 laufen, wo „Suspended“ von Alice Pasquini auf einen wartet. Das Mural zeigt eine junge Frau in sechs verschiedenen Portraits. Es soll vermitteln, dass eine Frau Facetten hat, welche gesellschaftliche Stereotype weit übersteigen.

An der Fassade der Hausnummer 58 widmete sich der Streetart-Künstler MTO mit „There’s No Such Thing As Bad Publicity“ wiederum dem kontroversen Thema der kommerziellen Nutzung von Streetart. Das Mural zeigt einen Sprayer, der dabei ist, Reklame an die Hauswand zu sprühen. Als MTO darum gebeten wurde, an dieser Hauswand ein Mural zu erstellen, hing dort bereits eine Vorrichtung für Werbeplakate. Somit kam er auf die Idee, das Thema der Kommerzialisierung von Streetart zu thematisieren.

Streetart Berlin Butterfly

„Butterfly" von Michelle Tombolini - Credits: Defshop

Das letzte Mural, dem wir uns auf dieser Tour widmen, ist „Butterfly“ von der Künstlerin Michelle Tombolini. Dazu läuft man zur Boxhagener Straße/Ecke Krossener Straße und schon schwebt über einem ein junges Mädchen mit strahlendblauen Schmetterlingsflügeln. Das Mädchen selbst ist in Schwarzweiß gehalten und trägt ein gepunktetes Kleid. Der Fokus richtet sich jedoch auf das Gesicht des Kindes, dessen Mund mit einem schwarzen Kreuz zugeklebt ist. Tombolini thematisiert in diesem Mural die Themen Kinderpornographie und Menschenhandel. Mit der Augmented-Reality-App Experenti kann man mehr über das Thema erfahren und das Mädchen lebendig werden lassen.

Falls du nach dieser vollen Tagestour noch Energie und Lust hast, dann kannst du in das Nachtleben von Friedrichshain-Kreuzberg strömen und so den eindrucksreichen Tag ausklingen lassen.

Tour 3 - Abseits ausgetretener Pfade

Unsere dritte Streetart Tour durch Berlin ist zwar die kürzeste von allen, hat aber einige starke Werke zu bieten. Noch dazu führt sie für die letzten sechs der insgesamt neun Murals aus der Mitte Berlins hinaus in das eher abseits gelegene Tegel. Die Spots sind mit den U-Bahnlinien U8 und U6 und der S-Bahnlinie S25 erreichbar.

Streetart Berlin Unter der Hand

„Unter der Hand" von Case Maclaim - Credits: Defshop

Schon das erste Mural „Unter der Hand“ von Case Maclaim beim U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße ist ein absolutes Muss für jeden Streetart-Interessierten in Berlin. Es zeigt zwei sich überlappende Hände, die unglaublich fotorealistisch auf die Wand gebracht wurden. Sie stehen für Einheit und Kraft und wurden erstaunlich detailreich gemalt.

Mit einer kurzen Fahrt zum U-Bahnhof Bernauer Straße kann man zwei weitere Werke entdecken.
Mit dem Mural „Well done Steak-Art”, welches sich an der Gedenkstätte Berliner Mauer befindet, haben die Streetart-Künstler Xi-Design, SizeTwo und Mario Monkey einen Entwurf von Marcus Haas an die Wand gebracht, welcher die Einschreibung der Aktion "If walls could talk" der Talenthouse Kreativplattform gewonnen hat.
Es zeigt ein großes, aufgeschnittenes Stück Fleisch, von dem gerade eine weitere Scheibe abgeschnitten wird. Die Maserung des Fleisches zeigt die Bezirke Berlins und auf dem Messer ist „Berlin 1961-1989“ eingraviert. Dieses Kunstwerk erzählt uns von der Teilung Berlins und wie sie viele Berliner seelisch als auch physisch verletzt hat.

Streetart Berlin Well done Steak-Art

„Well done Steak-Art" von Xi-Design, SizeTwo und Mario Monkey nach einem Entwurf von Marcus Haas - Credits: Defshop

Bevor es weiter zum anderen Mural geht, lohnt sich ein Gang über die Freiluft-Gedenkstätte Berliner Mauer, in der man eigentlich schon steht, wenn man sich „Well done Steak-Art” anschaut. Hier kann man sehr gut verstehen, was die Trennung Berlins für die Bevölkerung bedeutete.

Das zweite Mural „We are“ vom Künstlerkollektiv Innerfields in der Schwedter Straße befasst sich mit unserer digitalen Welt und wie sie uns beeinflusst. Es zeigt eine Person, die zwei Menschen als Marionetten auf einer Theaterbühne zu steuern scheint. Alle drei tragen jedoch VR-Brillen, wodurch die Frage bleibt: Wer lenkt hier eigentlich wen?

Tipp: Die Gegend, in der sich die zwei Murals befinden, ist nicht nur gut zum Schlendern und Einkaufen in kleinen Geschäften, sondern bietet auch viele Spots zum Kaffee trinken oder essen gehen. Checkt doch mal die Pizzeria Papà Pane di Sorrento oder die Cafés Distrikt Coffee und Du Bonheur aus. Wir können alle drei wärmstens empfehlen.

Wie angekündigt führt die Tour nun zu Streetart in Berlin, die abseits bekannter Wege in der Wohngegend Tegel liegt. Dafür fährt man vom Nordbahnhof entweder mit der S25 bis zum S-Bahnhof Tegel oder man steigt einmal um und fährt mit der U6 zum U-Bahnhof Holzhauser Straße. Je nachdem wo du ankommst, kannst du jetzt entweder am schönen Tegeler See oder die Bernauer Straße entlanglaufen. Alle sechs Murals befinden sich in der Neheimer Straße.

„Giant Starling“ ist ein mächtiger und detailreich gemalter Star von Super A und Collin van der Sluijs, dessen Federkleid in vielen Blautönen erstrahlt. Der Bauch des 40m hohen Vogels besteht aus vielen kleinen Juwelen und Pflanzen, die man erst bei genauerem Hinschauen so richtig erkennen kann.

Streetart Berlin Giant Starling

„Giant Starling" von Super A und Collin van der Sluijs - Credits: Defshop

Direkt gegenüber liegt ein umstrittenes Mural von Borondo. Das „Bloody refugee” zeigt ein mit Blut beschmiertes Mädchen im Nachthemd, das in einer Blutpfütze steht und eine gefesselte Person im Wald beobachtet, die von Pfeilen durchbohrt wurde. Borondos politisches, düsteres Mural zieht einen in den Bann, doch es ist vielen Bewohnern zu krass und einige fordern, dass es wieder entfernt wird.

Streetart Berlin Bloody refugee

„Bloody refugee" von Borondo - Credits: Defshop

Auf der anderen Seitenwand des gleichen Gebäudes ist wiederum ein farbenfrohes und freundliches Wandbild von der Gruppe The London Police zu sehen. Es zeigt lachende Figuren und Roboter, die auf dem Gebäude zu spielen scheinen.

Läuft man die Straße weiter runter, kommt man zu einem Mural vom Italiener Pixel Pancho, das aussieht wie eine Spielkarte. Sie zeigt zweimal einen in Brauntönen gehaltenen, roboterartigen Mann – eines der Abbilder steht auf dem Kopf und wird von Blumen bedeckt.

Das danach folgende „The Circle Of Life” von Fintan Magee zeigt Menschen, die in einer von Krieg zerstörten Landschaft stehen und es dennoch schaffen wieder neu anzufangen. Sie schauen nach oben und scheinen mit den Pflanzen, die sie umwinden, zu wachsen. Doch Achtung: Wächst man zu hoch, so fängt die Zerstörung und der Kreis des Lebens von Neuem an. Es war für den Künstler das erste Mural, das über ganze 13 Etagen geht.

Streetart Berlin On tiptoes

„On tiptoes" von How and Nosm - Credits: Defshop

Direkt nebenan liegt schon das letzte Mural der Tour. Es trägt den Namen On tiptoes” und stammt von den Streetart-Künstlern und Zwillingsbrüdern How and Nosm. Es ist in Rot-, Schwarz- und Weißtönen gehalten und zeigt eine in sich verschlungene Figur, die auf ihren Zehenspitzen steht, um nach den Sternen zu greifen. In der Figur lassen sich etliche wild zusammengewürfelte Gegenstände wiederfinden und auch der Boden wirkt uneben. Kein leichtes Unterfangen, da auf den Zehenspitzen stehenzubleiben.

Tipp: Falls du extra nach Berlin reist, um die Streetart-Szene zu entdecken, möchten wir dir natürlich auch hier unsere Hosteltipps nicht vorenthalten. Im Citystay Hostel und Singer109 beispielsweise kannst du dich nicht nur wohlfühlen, sondern auch perfekt in die dritte Streetart Tour starten.

Die Streetart in Berlin ist unglaublich vielfältig und es gibt noch so viel mehr zu entdecken! Jedes Jahr erweisen der Stadt neue Künstler die Ehre und hinterlassen ihre einzigartigen Werke.

Du willst Graffiti- und Streetart-Künstler in Aktion erleben? In Berlin gibt es ein paar Orte, an denen legal gesprüht werden darf. Falls du zum Beispiel am Mauerpark vorbeikommst, besteht die Möglichkeit, dass du bei der Entstehung neuer Kunstwerke zusehen kannst.

Wenn du eine oder mehrere unserer Streetart Touren durch Berlin unternimmst, freuen wir uns über deinen Kommentar! Welche Murals haben dir am besten gefallen? Hast du neue Streetart entdeckt, die sich ebenfalls für einen Abstecher lohnt? Schreib uns einfach!

>> Hier haben wir noch einen Artikel für dich, wo du in London die schönste StreetArt bewundern kannst!

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